Schalom und Alaaf
Mit Beginn des organisierten Kölner Karnevals vor 200 Jahren sind Jüdinnen und Juden ein Teil davon – im Treiben auf der Straße und in der Kneipe, im Verein, auf der Bühne und davor. Für einige gehört der Karneval zu den Höhepunkten des Jahres, manche verdienen mit ihm ihren Lebensunterhalt. Im Jubiläumsjahr 200 Jahre Kölner Karneval stellt das NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln mit der Ausstellung „Schalom und Alaaf. Jüdinnen und Juden im Kölner Karneval“ erstmals jüdische Karnevalist:innen in den Mittelpunkt.
Die Aufgabe
Trotz des dunklen Teils der Geschichte während des Dritten Reichs soll die Ausstellung vor allem die Freude und das Feiern ausdrücken und erlebbar machen.
Die Flächen für die Wechselausstellung sollen als räumlich erfahrbare Geschichte gestaltet werden. Nur wenigen Objekte, die aus aller Welt zusammengetragen wurden, stehen einer großen Zahl an Dokumenten und Fotografien gegenüber – immer wieder eine Herausforderung für Ausstellungsmacher:innen.
Nachhaltigkeit bei der Produktion und dem Materialeinsatz sind klare Anforderung.
Die Idee
Die thematischen Bereiche werden mit einem leichten Kulissenbau szenisch gestaltet. Ein begehbares Bühnenbild, das den Hauptraum ordnet und einen natürlichen Rundgang erzeugt.
Die Wirklichkeit
Die Ausstellung erzählt in vier thematischen Bereichen von Mitwirkung und Ausschluss, von Begeisterung, Zugehörigkeit, erzwungener Entfremdung – und Wiederkehr: im Straßenkarneval, auf der Bühne, im Vereinsleben und im Exil. Eine Galerie stellt über 70 jüdische Karnevalist*innen vor – vom berühmten Bühnenkünstler Hans Tobar bis zu Marlis Zilken, die Ende der 1920er Jahre im Alter von drei Jahren als „Roter Funke“ verkleidet den Straßenkarneval feiert.
Die einfachen Kulissen aus direkt bedruckter Papierwabenplatte, teilweise gehängt, teilweise stehend, bilden die Haupbereiche „Auf der Straße“, „Auf der Bühne“, „Im Verein“ und „Im Exil“. Fassadenflächen, Litfaßsäule, Lichtkegel, Gassenschals und Bütt, Schanktresen sowie Koffer und Kisten schaffen die Bezüge zu den Themen. Die Galerie und der Bereich der Gegenwart ergänzen die Ausstellung und runden sie ab.
Dezente Klangbilder verstärken das Erlebnis. Das als Objekt ausgestellte Exiltagebuch der Familie Tobar wird digital erschlossen. Eine filmische Dokumentation wird in einem separaten Kinoraum präsentiert.
Die Ausstellung ist vom 8. November 2023 bis 31. März 2024 im NS-DOK zu sehen.
- Kunde: NS-DOK
- Ort: Köln
- Fläche: 400qm
- Leistungen: Konzept, Gestaltung, Umsetzung, Projektmanagement
- Grafik: nondesign / Sebastian Kutscher
- Fotos: Leonie Braun
- Video: Lennart Wiedemuth / Montage: Jens Ermeling