Gussgeschichte(n)
SIMPLE gestaltet die Sonderausstellung zum plastischen Werk von Käthe Kollwitz. Mit einfachen Mitteln, zurückhaltender Gestaltung und Augenmerk auf Details werden Plastiken und Grafiken behutsam in Szene gesetzt.
Die Aufgabe
Zum ersten Mal in der Geschichte versammelt das Käthe Kollwitz Museum in Köln das gesamte erhaltene plastische Werk der Künstlerin unter einem Dach. Rund 50 Plastiken und 90 grafischen Werke sollen eine gemeinsame Bühne bekommen. Dennoch sollen sich unterschiedlichen Themen der Ausstellung visuell unterscheiden.
Zudem möchte das Museum nicht nur für Kunstgenuss sorgen, sondern seine Besucher in die Geheimnisse des Bronzegusses einweihen – und vermitteln wie unterschiedliche Gusstechniken funktionieren und wie der Besucher sie selbst erkennen kann.
Die Herausforderung
Die Skulpturen sollen einerseits ästhetisch erlebbar sein, andererseits sollen sie Spuren der Gusstechniken offenbaren. Dabei gilt es die Integrität der Kunstwerke zu wahren und die Skulpturen nicht durch didaktische Hilfsmittel zu stören. Für die Konzeption, technische Planung und Umsetzung stehen nur knapp zwei Monate zur Verfügung.
Die Umsetzung
Die Ausstellungsbereiche werden durch ein dezentes Farbkonzept markiert – ein Novum in diesem Museum. Die Grafik wird im Direktdruckverfahren auf matt gestrichene Oberflächen aufgebracht. Die so gewonnene haptische und optische Qualität korrespondiert harmonisch mit den Bronzen und den Grafiken von Käthe Kollwitz.
Der Hintergrund
Das Mahnmal „Trauernde Eltern“, die „Liebesgruppe“, die „Pietà“– Käthe Kollwitz ist nicht nur als Graphikerin berühmt, sie hat sich auch als Bildhauerin in die Kunstgeschichte eingeschrieben. Von insgesamt 43 plastischen Projekten sind 19 Bildwerke erhalten, 15 davon wurden in Bronze vervielfältigt. Anlässlich seines 30-jährigen Jubiläums veröffentlicht das Käthe Kollwitz Museum Köln nach umfangreichen Recherchen das erste Werkverzeichnis der Plastik von Käthe Kollwitz. Begleitend dazu stellt eine groß angelegte Ausstellung aller 15 museal greifbaren Plastiken in unterschiedlichen Güssen das bildhauerische Schaffen der Künstlerin in den Mittelpunkt.
Die Schau mit insgesamt 140 Exponaten, darunter alleine rund 50 plastische Arbeiten, zeigt das zwei- und dreidimensionale Schaffen der Kollwitz im Dialog. Immer wieder aufs Neue hat die Künstlerin Bildideen aus ihrem graphischen Werk auch plastisch realisiert – und umgekehrt. Ihre bildhauerischen Werke führte Kollwitz als Ton- und anschließend als Gipsmodell aus. Von verschiedenen Gießereien in Bronze, Zink, Stucco- oder Gips umgesetzt, sind auch Abformungen im Umlauf, deren Existenz Rätsel aufwerfen: Echt oder Falsch? Original oder Raubguss?
»Die Ausstellung »Gussgeschichte(n)« vereint Plastiken von 30 Leihgebern, u.a. aus der Schweiz, den USA und Kanada. Zum ersten Mal überhaupt bietet sich die Gelegenheit, im direkten Vergleich unterschiedlicher Güsse ein- und desselben Modells die Besonderheiten verschiedener Auflagen nachzuvollziehen und auch nicht autorisierte, illegale Reproduktionen zu erkennen.«
Quelle: Käthe Kollwitz Museum Köln 2016
- Kunde:: Käthe Kollwitz Museum Köln
- Leistungen:: Gestaltung, Umsetzung, Projektsteuerung
- Fotos:: Annika Feuss