Attraktion
Eine Ausstellung für Ausstellungsmacher. Ein Museum ohne Haus. Ein Haus voller Berge. Vier Hochschulen mit vielen Schachteln und acht Aussteller mit jeder Menge Ideen. Die EXPOCASE ist zum zweiten Mal ein Format, das den formalen Rahmen sprengt.
Die Aufgaben
Konzeption, Gestaltung und Umsetzung einer Plattform, die Gestaltung und Vermittlung ins Zentrum stellt. Für die EXPONATEC COLOGNE, eine Messe rund um das Museum. Konzeption, Organisation und Durchführung eines inhaltlich aufgeladenen Rahmenprogramms mit Vorträgen, Diskussionen und Präsentationen auf dieser Plattform.
Die Ideen
Ein kuratiertes Präsentationsangebot für Ausstellungsmacher: der Mikromessestand auf der Grundfläche einer Europalette – ein Kubikmeter Standpunkt, Vision und Lösung. Ein kommunikativer Ort mit gastronomischer Versorgung. Eine große Tribüne mit Leselounge zum Verweilen. Chromglänzende Ballons in Form von Sprechblasen als Attraktor und Informationstransporter. Vier Hochschulen mit Thesen und Lösungsvorschlägen zum Fokusthema “Attraktion. Kommunikation. Intervention.”. Präsentation der Arbeitsergebnisse durch die Studierenden und Dozenten. Diskursive Vorträge von renommierten und streitbaren Ausstellungsmachern aus Theorie und Praxis.
Die Wirklichkeit
Das Konzept wirkt. Die EXPOCASE ist der belebteste Ort der Messe. Die Aussteller profitieren von der visuellen Anziehungskraft und dem räumlichen Erlebnis. Sie sind umlagert von Besuchern. Neue Kontakte ergeben sich, bestehende werden gepflegt.
Als Teil des Rahmenprogramms locken die vier Hochschulen viel Publikum auf die Ausstellungsfläche. An der Café-Bar ist die Schlange lang, der Sandkasten-Tisch dient als Ruhepol fürs Tête-à-tête. Tribüne und avedition-Leselounge sind ein Ort zum Verweilen, Schauen und Entspannen. Am Nachmittag präsentieren wir vor der Tribüne das Vortrags- und Diskussionsprogramm mit neuen Sichtweisen, kritischen Thesen und mutmachenden Beispielen aus der Ausstellungspraxis.
Jasper Visser, Autor des Blogs The Museum of the Future faszinierte uns am Mittwoch mit dem Bericht über die Initialisierungsphase des Nationalen Historischen Museum der Niederlande. Mit partizipativen Aktionen und sozialen Netzwerken erreichte er über zwei Millionen Menschen und interessierte sie für ein Museum ohne Haus. Beat Hächler gab uns einen spannenden Einblick in seine Arbeit als neuer Direktor des Schweizerisch Alpinen Museums in Bern. In diesem Haus voller Berge gibt er seinen Einstand mit dem Projekt “Berge versetzen. Eine Auslegeordnung”, mit dem er die Sammlung des Hauses hinterfragt und Wege in die Zukunft suchen will.
Sabine Jank von szenum. Atelier für Rauminszenierungen, präsentierte am Donnerstag erfolgreiche partizipative Projekte u.a. das BMW Guggenheim Lab, das im nächsten Jahr nach Berlin kommen wird. Dr. Dieter Marcos, Leiter des Mittelrhein Museums in Koblenz trat mit seinen Konzepten den Beweis an, das es auch ohne große Budgets und mit dünner Personaldecke gelingt, spannende und erfolgreiche Ausstellungsformate zu entwickeln und neues Publikum in ein altes Haus zu bringen.
Fotos: Annika Feuss, SIMPLE